Was sind die Gunas und was sind ihre Eigenschaften? Die Gunas kommen aus der indischen Philosophie und beschreiben die grundlegenden Qualitäten der Energie. Sie repräsentieren die Kräfte der Natur, die sowohl außerhalb als auch innerhalb von uns existieren.
Die drei Gunas sind: Rajas, Tamas und Sattva. Diese Qualitäten beschreiben den Druck, den Sog und das Gleichgewicht der Energie.
Das Finden des inneren Gleichgewichts inmitten des chaotischen Zustands der Außenwelt ist der Kern des Gunas-Konzepts. Die Gunas beeinflussen alles in der Natur, einschliesslich unseren Körper und Geist.
In unserer Welt erleben wir ständigen Wandel sowohl in der äußeren als auch in der inneren Welt. Was Aussen passiert, kann sich auf die Gesellschaft, die Natur und ihre Energie und eben auch dich auswirken. Sogar die Nahrung trägt verschiedene Energiequalitäten in sich. Dieses Konzept erkennst du allenfalls wieder aus dem Ayurveda und der Ernährung. Eine Chilli zum Beispiel ist ein feuriges, scharfes und wachmachendes Nahrungsmittel. Eine Gurke andererseits ist neutral und ausgleichend. Frittiertes Essen ist schwer und macht träge. Na, beginnst du langsam das "Prinzip" zu erkennen? So ähnlich ist es mit den Gunas und den Eigenschaften unseres Geistes.
Lass mich die drei Gunas etwas genauer erklären, damit du ein besseres Verständnis erhältst.
Rajas
ist die aufsteigende, nach außen drängende Energie, die uns zum Handeln antreibt und motiviert. Sie kann mit dem Element Feuer verglichen werden, da sie aktiv, dynamisch und inspirierend ist.
Rajas ist äußerst nützlich, wenn wir produktiv sein und im Leben vorankommen wollen. Sie hilft uns, am Morgen aus dem Bett aufzustehen, unsere Aufgaben zu erledigen, uns auszudrücken und mit anderen Menschen zu interagieren. Allerdings kann ein Ungleichgewicht von zu viel Rajas zu negativen Auswirkungen führen, wie Angst, Ärger, Ungeduld, Ignoranz oder Unzufriedenheit. Man kann sich im Drama der Welt verstricken und fühlt sich möglicherweise ausgebrannt. (Stichwort Burnout)
Tamas
hingegen ist die nach unten fließende, nach innen gerichtete Kraft, die uns zur Ruhe bringt und entspannt. Sie verlangsamt die Energie und bringt Erdung. Ähnlich wie die Elemente Erde und Wasser kann Tamas beruhigend wirken und uns in einen Zustand der Entspannung versetzen.
Tamas ist also hilfreich wenn es darum geht nach innen zu gehen, schlafen zu gehen oder zu entspannen oder sei es einfach für andere da zu sein, anderen Menschen zuzuhören.
Wenn Tamas aber aus dem Gleichgewicht gerät, kann es zu Lethargie, Faulheit und mangelnder Motivation führen. Dinge wie Aktivitäten oder Aufgaben zu erledigen fällt dir schwer. (Stichwort Depression)
Sattva
ist das Gleichgewicht und die Reinheit der Energie, die Klarheit und Harmonie in unser Leben bringt. Diese Qualität ist mit dem Element Luft und geistiger Klarheit verbunden. Sattva hilft uns, geistige Klarheit zu erlangen und uns auf spirituelles Wachstum auszurichten.
Sattva ist also die ausbalancierte Energie. Man ist ruhig, klar, hat den nötigen Drive Dinge zu erledigen, mit der Umwelt ist man achtsam und lässt sich nicht vom Chaos im Aussen beirren.
Yoga lehrt uns, diese Energien zu spüren. Mit verschiedenen Praktiken wie Asanas, Pranayama oder Meditation haben wir es in der Hand, die Energie in uns zu verändern.
Jetzt denkst du dir vielleicht dass Sattva die einzig wahre - anzustrebende Energie ist. Tatsache ist aber, dass die Natur alle Energien in sich trägt und du in konstantem Austausch mit diesen Energien bist. Wir brauchen die verschiedenen Energien zum Leben - sie machen das Leben zum Leben. Und denke nochmals an die Lebensmittel über die ich am Anfang vom Artikel geschrieben habe - nur schon das verzehren von Essen verändert deine Gunas. Oder das Wetter draussen - ein schöner Frühlingstag mit angenehmen Temperaturen hat eine andere Wirkung auf dich als ein grauer, tristen, nebligen Tag im kalten November.
Indem wir die Gunas verstehen, unseren momenaten Zustand erkennen und bewusst mit ihnen arbeiten, können wir unser Leben ausgewogener gestalten und mehr Harmonie zwischen Körper und Geist erreichen.
Behalte aber auch im Hinterkopf, dass nichts ewig währt. Energien sind ständig im Austausch und die Gunas existieren nicht in ihrer reinen Form. Es ist immer ein Gemisch - die Frage ist, welche Energie gerade vorherrscht und dich allenfalls in deinem Verhalten, Denken und (Nicht)-Handeln beeinflusst.
Durch Yoga können wir lernen, diese Energien zu spüren. Mit verschiedenen Praktiken wie Asanas, Pranayama oder Meditation haben wir die Möglichkeit, die Energie in uns zu verändern.
Kleiner Test über die Gunas gefällig?
1. Du sitzt müde, träge vor dem Fernseher auf der Couch und zappst rum. Welches Guna ist hier aktiv?
Antwort
2. Du verharrst im Down Dog in der Yogaklasse und wirst unruhig. Du zappelst mit den
Beinen und denkst bereits an die nächste Asana oder an deine vielen To-Dos.. Welches Guna ist hier übermässig vorhanden?
Antwort
3. Du denkst an nichts mehr weiter als an deine Selbstverwirklichung und hast den Bezug zur Realität verloren? Welches Guna ist hier in extremer Form am vorherrschen?
Antwort
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